Eine saudumme Frage? Finde ich nicht! Natürlich weiß ich selber, dass das vom Alter, der Motivation, Lernmethode usw. abhängt. Trotzdem hätte ich genre gewusst, ob es irgend welche Hinweise, Tabellen gibt, die einem Anhaltspunkte geben könnten. Warum ich das gerne wissen möchte? Bin jetzt 60 + ein paar Tausend Tage. Arbeite seit einiger Zeit als unbezahlter Helfer in Zentralamerika, um Straßenkindern Basiswissen in handwerklichen Bereich zu vermitteln. Macht viel Spaß! Gleichzeitig bin ich frustriert, weil meine Sprachkenntnis immer noch mehr als bescheiden sind.
Wenn dauerhafte Speicherung gemeint ist, schätze ich 1.000 pro Jahr, also 5.000 Vokabeln sicher beherrscht in fünf Jahren, die man korrekt schreibt und anwendet. Im normalen Sprachunterricht in der Schule sind es nach dem Abitur vom Pflichtstoff her 2.500, was ziemlich wenig ist. Höheres Alter kann auch ein Vorteil sein, aber eher dann, wenn es nicht die erste Fremdsprache ist. Es kommt darauf an, was man als Wort zählt, bei meiner Zählweise braucht man 10.000 um sich ähnlich wie in der Muttersprache verständigen zu können, danach explodiert der passive Wortschatz durch selbstständige Herleitung statt Lernen bis zu einer Million. In Sprachen, die mit Latein verwandt sind, kann man schneller die richtige Antwort auswählen, von mehreren Lösungsmöglichkeiten oder auch gelesen den Sinn schnell ahnen, aber bis zum wirklichen Sprechen der Sprache dauert es schon eine Weile, und man sollte wirklich in Jahren denken.
Nach meiner Erfahrung sprechen übrigens Au-Pair-Mädchen (USA) oft so mit das schlechteste Englisch überhaupt, weil sie mit einem krassen Minimalwortschatz in ihrem geregelten Tagesablauf sehr einfach überleben können und viel gelobt werden, sie sprechen dann einen "coolen" Slang mit sehr begrenztem Wortschatz und überschätzen sich stark, man muss schon selbst daran arbeiten, den Wortschatz am besten täglich zu erweitern, aber auch nicht zu viel machen, es braucht eben Zeit. Gut einschätzen kann man sich beim Lesen von Zeitungen wie the International Herald Tribune oder Le Monde, natürlich nur wenn es um E und F geht.
Kommt man in manchen Arten von Situationen schnell perfekt zurecht oder wird sogar für einen Muttersprachler gehalten, heißt das nicht, dass man nicht anderswo noch ganz am Anfang steht. Die unterschiedlichen Niveaus sind in Französisch anschaulich ausgeprägt, während man in Englisch nur ohne Ende seinen Wortschatz und Idioms erweitern kann, ohne dass man das wirklich braucht. Viele wichtige Leute können weder einen Computer bedienen noch auf How do you do ? angemessen antworten, es ist oft halb so schlimm, meist alles nur ein Hobby. Wie schnell es für die spezielle Situation reicht, muss man improvisierend ausprobieren.
Ein paar Faktoren spielen da eine Rolle: Muttersprache, Motivation und Lernzeit die einem zur Verfügung steht.
Im Französischen schaff ich ohne "Burnout" 30 bis 50 (plus Wiederholungen) am Tag (mit einer Stunde Lernaufwand)... meine Muttersprache ist allerdings auch Spanisch - von daher wären auch 100 problemlos möglich. Nebenbei lerne ich noch Japanisch und dort schaff ich maximal 25 ...
Es soll aber auch Leute geben, die 500 am Tag schaffen und ich glaube das ist auch möglich, nur behält man diese Vokabeln nicht lange ohne kontinuierliches Wiederholen, was dann wieder ein paar Monate mehr dauert ...